Der Besuch einer blinden Dame in den dritten Klassen
Die dritten Klassen beschäftigten sich in den letzen Wochen in HSU mit dem Thema „Auge“. Im Rahmen dieser Unterrichtseinheit beschäftigten wir uns auch mit dem Blindsein und haben deshalb Frau Laukötter eingeladen, uns zu besuchen.
Vor einigen Tagen, am Dienstag, den 16.7.19, besuchte uns eine blinde Frau in der Schule und erzählte uns Einiges aus ihrem Leben. Sie wurde mit einer Augenkrankheit geboren und konnte anfangs ein bisschen sehen. Jetzt ist sie ganz blind. Die Frau erzählte von ihrer Schulzeit in einer Blinden-Grundschule und danach in einem „normalen“ Gymnasium. Nun arbeitet sie im Blindeninstitut. Sie berichtete davon, dass sie Bücher liebt und sie hofft, dass es bald mehr Bücher in Blindenschrift gibt. Auch Essen gehen, sich mit Freunden und Freundinnen treffen und sogar Fernsehen macht ihr Spaß – das geht mit einem speziellen Programm. Da wird beschrieben, was auf den Bildern passiert, wenn gerade nicht gesprochen wird. Natürlich gibt es aber auch Dinge, die sie vermisst. Sie würde zum Beispiel gerne Autofahren. Ich fand ihren Besuch sehr spannend.
(Jimmy)
Wir hatten uns Fragen ausgedacht, die wir Frau Laukötter gestellt haben. Sie hat zuerst über ihr Leben erzählt und darüber, wie sie als Blinde zurechtkommt. Wir haben gelernt, dass man viele Sachen machen kann, auch wenn man nichts sieht.
(Leopold)
Leider hatte Frau Laukötter keinen Blindenhund dabei – sie meinte sie mag Hunde nicht so gerne. Wenn es das gäbe, hätte sie lieber ein Blindenkaninchen ;-). Nach dem Besuch hat unsere Lehrerin sie zur U-Bahn begleitet.
(Friedrich)
Ich habe sehr viel über Frau Laukötter und das Blindsein erfahren – das war sehr interessant. Sie ist zum Beispiel Mitglied in einem Blindenverband. Wir haben auch erfahren, dass sie nette Nachbarn hat, die ihr helfen, wenn sie etwas nicht alleine erledigen kann. Im ihrem Supermarkt gibt es Mitarbeiter, die alles in den Einkaufskorb legen, was sie kaufen möchte. Auch am Flughafen gibt es Hilfen, die einen dahin führen, wo man hin möchte. Frau Laukötter hat außerdem ein sprechendes Smartphone und natürlich einen Blindenstock.
(Linn)
Sie sagte, ihr Leben sei eigentlich „ganz okay“. Wenn sie etwas einkaufen muss, geht sie meistens in das gleiche Geschäft, wie die Verkäufer dort sie kennen. Sie laufen dann mit ihr herum und geben ihr, was sie braucht. Wenn sie Klamotten kaufen möchte, lässt sie sich die Farbe sagen und tastet, ob sich der Stoff gut anfühlt.
(Malea)
Am 16.7.19 hat uns Frau Laukötter in der 5. Stunde besucht. Sie hat uns zuerst etwas über ihr Leben allgemein erzählt und dann ganz viele Fragen beantwortet. Ein paar davon habe ich mir gemerkt:
- Wie sind Sie blind geworden?
Ich wurde schon mit einer starken Sehbehinderung geboren. Im Laufe der Zeit hat es sich weiter verschlechtert. Jetzt kann ich nur noch ganz schlecht Schatten sehen. - Haben Sie mehr blinde oder mehr sehende Freunde?
Ich habe ungefähr gleich viele blinde und sehende Freunde. - Wie lesen Sie eigentlich Bücher?
Ich lese Bücher in der Blindenschrift, aber zum Glück gibt es mittlerweile ganz viele Hörbücher. Das ist toll, weil man viel mehr Auswahl hat. - War es sehr schwer, die Brailleschrift zu lernen?
Ich habe die Schrift so gelernt, wie ihr lesen gelernt habt. - Wie suchen Sie sich Ihre Kleidung aus?
Ich lasse mir die Kleidungsstücke geben und die Farbe sagen. Ich weiß noch, welche Farbe ich mochte. Dann fühle ich den Stoff und suche die Kleidung danach aus. - Können Sie Autofahren?
Nein, aber ich bin schon mal auf einer Teststrecke gefahren. - Haben Sie einen Blindenhund?
Nein, ich mag es nicht, dass sie stinken, wenn sie nass sind.
(Amrei, Luise und andere Kinder)
Wir haben gelernt, dass man bei einer Blindenuhr den Deckel aufklappen kann. So kann man fühlen, wie viel Uhr es ist. Doch meistens stimmt die Uhrzeit nicht ganz genau, weil man die Zeiger ein kleines bisschen verrückt beim Tasten. Deshalb ist es gut, außerdem ein sprechendes Handy zu haben.
(Maja)
Durch Frau Laukötter kann ich mir vorstellen, wie es ist, blind zu sein. Besonders schwer stelle ich mir das U-Bahn-Fahren vor. Ich fand es toll, dass sie zu uns zu Besuch gekommen ist.
(Oscar)